Vater vergib Ihnen denn sie wissen nicht was sie tun.
(Gedanken zum Karfreitag)
Jerusalem in Aufruhr
so wie es selten war
ich laufe durch die Straßen dieser Stadt und suche Menschen
doch find ich keine, da hör ich lautes Rufen und Geschrei,
dort außen vor der Stadt
Da ist das ganze Volk
die Juden und die Heiden
geschart an einem Ort
Golgatha genannt
Schädelstätte – grausiger Ort
außen vor der Stadt
hier wird die grausamste Strafe der Römer vollführt
Kreuzigung
Tod am Kreuz, Hände und Füße mit Nägeln am Holz
hängend werden zwei Übeltäter hingerichtet
doch es sind nicht nur zwei, nein in der Mitte hängt noch jemand
gewiss auch ein Übeltäter
oh nein, das erfahre ich schnell – das kann kein Übeltäter sein,
denn über seinem Haupt ist ein Zettel angeheftet
König der Juden, ist dort zu lesen
Welch absurde Situation denke ich
und zu meinem Erstaunen merke ich zudem
dass alle Aufmerksamkeit, aller Hass und Spott
diesem Mann in der Mitte beider Kreuze zugerichtet wird
Ich sehe Hohepriester, die geistlichen Führer der Juden
sie haben ein siegesgewisses Lächeln, denn ihr Ziel ist erreicht
Ich sehe Soldaten die um die Kleidung des Mannes feilschen
und wie ein Mann neben mir berichtet,
sind sie es ja sie, welche dem Mann die Dornenkrone aufsetzten
und mit einem Rohr darauf schlugen – grausam
Und dann höre ich Menschen die über den Mann laut spotten
ein Oberster schreit laut er solle sich doch selber helfen
Eine schreckliche Situation
und was mich so sehr wundert ist, dass dieser Mann nicht schreit und flucht
oh nein, viel mehr strahlt aus seinem Gesicht echte Liebe
Ich will wissen wer dieser Mann ist und frage nach
Jesus der Nazarener, sagt man mir im verächtlichen Ton
Ein Volksverhetzer, mit Sündern ist er umgegangen, zurecht hängt er dort
ruft mir ein Mann zu, einer von den vielen die vor ein paar Stunden vor Pilatus riefen
„Kreuzige ihn, Kreuzige ihn!“
Es ist wie wenn die geballte Welt der Bosheit hier versammelt ist
Und während ich noch überlege
ob es denn wahr sei was die Menschen sagen
und dieser Mann wirklich schuldig ist
das Kreuz somit verdient hat
da plötzlich hör ich seine Stimme
er ruft mit Schmerzen aus:
„Vater vergib Ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“
doch kaum jemand nimmt die Worte wahr
Doch ich habe es gehört
ja noch vielmehr ich habs verstanden
dieser Mann ist unschuldig
er bittet am Kreuz in dieser Pein für seine Peiniger
und aus seiner Stimme da spricht Liebe
unendliche Liebe
was ist das für ein Mann der in dieser schrecklichen Leidensstunde bittet
um Vergebung für diese haltlos wütende Menge
sie wissen nicht was sie tun sagt er
sie sind blind, irregeleitet
sie sind geführt von einer unsichtbaren und doch spürbaren Macht der Finsternis
und er bittet, dass der Vater ihnen vergeben möge
Und so stehe ich da vor dem Kreuz und mein Herze es bricht mir schier
was ist hier geschehen?
Und ich stelle fest – sie sind blind
blind für die rettende Wahrheit, blind für die Vergebung, blind für wahre Liebe
Und ich bin nicht besser sondern gleich
Diese Situation stellt mir klar vor Augen
wir sind alle nichts
wir sind alle blind
hoffnungslos verloren
verirrt
die Menschheit tötet Gottes einzigen Sohn
den welchen Gott zur Rettung sandte
aus Liebe
ich verstehe
Gottes Heilsplan mit den Menschen wird hier erfüllt
wie wunderbar und groß!
zurück in dieser Zeit laufe ich durch die Strassen unserer Stadt
ich sehe und höre Menschen
wissen sie von dem Ereignis dort auf Golgatha nahe bei Jerusalem?
Wissen sie dass Jesus um Vergebung auch für sie bat, ja dass er für ihre Sünden starb?
liebe Leute so möchte ich sagen – hört auf mein Wort
ich weiß was dort bei Jerusalem geschah
doch niemand will mich hören
jeder läuft seinen Weg
doch eines weiß ich ganz gewiss
sie sind nicht glücklich diese Menschen
so wie damals sind diese Menschen –
blind in ihren Herzen
Doch der liebende Gott wird auch ein gerechter Richter sein
am Ende der Zeit
und da wird keiner sagen können:
Ich habe nichts gewusst
Er wird nur sagen können:
Ich habe darüber gelacht
die Sünde gebilligt und geliebt
und Gott mit meinem Leben verhöhnt
Vor seinen Gedanken sieht er Golgatha
doch eines wird dort am Richterstuhle fehlen,
die Vergebung
den dort ist seine Zeit vorüber
dort ist die Gnadenzeit vorbei
Oh Mensch willst du nicht endlich dich für ihn entscheiden?
Willst du dich nicht begeben dort nach Golgatha?
Brich deinen Stolz und lass dir heut durch Gottes Wort noch einmal sagen
was dort am Kreuz einmal für immer auch für dich geschah
Es wird kein zweites mal geschehen
kein Extrabonus geben mehr
halt an, blick auf zu Ihm und seh`s ganz klar
das Heil für dich – auf Golgatha
Gedicht als PDF: